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Es gibt wohl kaum einen Themenkomplex, der den produzierenden Sektor mehr beschäftigt als Industrie 4.0: Letztlich geht es dabei aber immer um einen durchgängigen Daten- und Informationsfluss, um das Entstehen einer „Smart Factory“ – einer vernetzten Fabrik –, aber auch um die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und Services. Bei dieser Betrachtung stellen wir fest: Auf all diesen drei Feldern haben wir bereits eine Menge erreicht.
Stv. Leiter IT:
Oliver Roggenkamp
„Vernetzung und Integration“ sind wohl die dominierenden Zustandsbeschreibungen unserer Zeit. Ob nun über das Internet oder über Sensoren: Menschen, Maschinen, Geräte und Produkte sind zunehmend in der Lage, miteinander zu kommunizieren und vernetzt zu agieren. Systeme und Daten schließen die Lücken zwischen den einzelnen Prozessschritten; so entsteht Transparenz über die komplette Wertschöpfungskette.
Die technologischen Möglichkeiten, die hinter Industrie 4.0 stehen, bieten demnach eine Menge Vorteile – und die nutzen wir bereits heute. Dabei sind Daten eine der wichtigsten, wenn nicht DIE wichtigste Ressource, und ihre Integration eine zentrale Komponente der „Smart Factory“. Bei uns ist das bereits Realität, denn wir stellen einen lückenlosen Datenfluss vom Auftragseingang über sämtliche Produktionsschritte bis zur Anlieferung beim Kunden sicher. So können wir schneller auf Veränderungen und mögliche Probleme reagieren und werden effizienter. Das ist gerade für uns besonders wichtig, da wir immer auftragsbezogen produzieren und unsere Herstellprozesse sehr flexibel organisieren müssen. Die 360°-Perspektive und der datengestützte Überblick über alle Prozessschritte in der Wertschöpfungskette ermöglichen es uns außerdem, Fehler zu verhindern, unsere Planung zu optimieren und intelligentere Entscheidung im Sinne unserer Kunden zu treffen.
Sie hätten es gern konkreter? Bereits heute können unsere Kunden ihre Aufträge via einer elektronischen Datenschnittstelle (EDI – Electronic Data Interchange) übermitteln, wenn es sich um Wiederholungsaufträge oder Standardverpackungen handelt, die nicht neu entwickelt werden müssen. Unser Planungssystem SAP/APO verrät uns auf Basis umfangreicher Algorithmen und Analysen unmittelbar, wann wir den Auftrag produzieren und wann wir liefern können – und der Kunde erhält eine elektronische Auftragsbestätigung. Die Verfügbarkeit von Farben und Werkzeugen, Rüstzeiten, Stillständen, typischen Auftragsbearbeitungszeiten – all das wird bei der systemgestützten Entscheidungsfindung berücksichtigt. Sollten die Kapazitäten in einem Werk ausgelastet sein, bietet das System Transparenz über freie Kapazitäten in den anderen Klingele Werken und damit die Möglichkeit der Verlagerung eines Auftrages.
Bei unseren Produktions- und Logistikprozessen sorgt die RFID-Technologie für Transparenz: Sämtliche Papierrollen, die in unsere deutschen Wellpappenwerke geliefert werden, sind mit einem RFID-Chip ausgestattet. In der Produktion an der Wellpappen-Anlage (WPA) werden die Rollen mittels Antennen eingelesen und der Papierverbrauch exakt im System festgehalten. Der Restbestand wird anschließend automatisch ins System zurückgebucht. Das bedeutet, wir können das fertige Produkt bis zur eingesetzten Papierrolle zurückverfolgen.
Im Anschluss an die Herstellung der Wellpappenbögen in der WPA, also insbesondere in der Weiterverarbeitung der Verpackungen, werden in unserem Klingele IT-System die Betriebsdaten (BDE) erfasst und der Auftrag über den gesamten Herstellungs- und Verarbeitungsprozess dokumentiert. Unter anderem können wir dadurch Material, Werkzeug und Klischee punktgenau bereitstellen. Ebenfalls in unser System erfassen wir die Ergebnisse unserer Qualitätsprüfungen, die wir während des Produktionslaufs vornehmen, beispielsweise durch Sichtprüfungen oder Farbmessungen. Schließlich statten wir sämtliche Paletten, die unsere Produktion verlassen, mit RFID-Chips aus, bevor sie ins Lager eingebucht werden. Dadurch sind sie ohne Umwege und komplikationslos auffindbar, was nicht nur eine schnellere Auslieferung ermöglicht, sondern eine Fehlbelieferung praktisch ausschließt.
Damit sind die Vorteile der RFID-Technologie jedoch noch lange nicht ausgereizt: Viele unserer Kunden erhalten heute bereits ein elektronisches Lieferavis, wenn der LKW bei uns vom Hof rollt. Damit wissen sie schon, welche Paletten auf dem LKW sind, und können mit diesem Dokument außerdem die Wareneingangsprüfung vornehmen. Außerdem – und das wäre dann die Königsdisziplin – besteht die Möglichkeit, die RFID-Etiketten an den Paletten auch für die eigenen internen Logistikprozesse weiter zu nutzen: Unternehmen beispielsweise, die auf Markttrends reagieren und unsere Verpackungen schnell aus ihrem Lager heraus „aktivieren“ müssen, können beispielsweise die von Klingele angebrachten RFID-Chips in ihre eigenen Produktionsabläufe integrieren und dadurch ihren Warenfluss optimieren. Bei der Implementierung kann unser IT-Partner Stonegarden helfen, an dem wir eine Beteiligung halten.
Zur „Smart Factory“ gehört jedoch außerdem die vorausschauende Wartung: Dafür richten wir in unseren Fabriken fortlaufend weitere Messstellen ein, die uns detaillierte Informationen zum Herstellungsprozess liefern und dabei verschiedenste Parameter berücksichtigen, darunter Energieverbrauchs- und Nutzungsdaten. So können wir Abweichungen, die auf Probleme hinweisen, schnell erkennen und eine Wartung veranlassen, bevor es zu Ausfällen kommt – Stichwort Predictive Maintenance.
All das macht deutlich: Industrie 4.0 macht uns nicht nur prozesssicher, sondern ist vor allem die Grundlage für eine hohe Produkt- und Servicequalität. Das hat im täglichen Arbeitsablauf eine Menge Vorteile: Wir starten unsere Arbeitsvorbereitung zum richtigen Zeitpunkt und verlieren keine wertvolle Zeit. Die LKWs stehen genau dann zur Warenabholung auf dem Hof, wenn die Produktion fertig ist und liefern die Waren pünktlich beim Kunden aus. Und aus dem viel zitierten „Machine Learning“ lernen auch wir: So gewinnen wir beispielsweise aus Analysen zu Aufträgen und Reklamationen neue Erkenntnisse, und können mit der Zeit im laufenden Prozess optimieren. Das Ergebnis sind deutlich gesunkene Durchlaufzeiten und Fehlerquoten in der gesamten Produktion.
Unsere Systemintegration – und hier spielt unser SAP-System die zentrale Rolle – unterstützt uns jedoch auch bei einer noch engeren Zusammenarbeit mit unseren Kunden: So können wir nicht nur die konkreten Bestelleingänge, sondern auch automatisiert Forecasts von Kunden in unser System importieren und damit unsere Planung noch einmal optimieren. Über ein Supplier Portal auf unserer Website können unsere Kunden außerdem den aktuellen Bestand der eigenen Verpackungen in unserem Lager einsehen; weitere Informationsangebote sind in Planung.
Sie sehen schon: Für den Austausch zu Chancen und Potenzialen von Industrie 4.0 müssen Sie nicht unbedingt nach Hannover fahren. Um gemeinsam mit Ihnen noch mehr daraus zu machen, haben wir schon heute die richtigen „Zutaten“: Daten, Technik, Kompetenz und die richtige Prise Motivation!